1210
Schlabendorf wird 2010 erstmals urkundlich erwähnt. Bis ins 19. Jahrhundert wohnen in Schlabendorf fast ausschließlich Kossäten und Häusler. Kossäten besitzen eine „Kate“, einen geringen Landbesitz und verrichten zusätzlich handwerkliche Arbeiten oder arbeiten als Tagelöhner auf Bauern- und Gutshöfen.
Im Jahr 1234 begründet Diprandus de Zlaberndorf (Slabirndorf) die nach dem Ort benannte märkische Adelsfamilie. Schlabendorf bleibt bis 1410 Stammsitz der Familie.
1755
Ernst Wilhelm von Schlabrendorf (1719–1769) wird 1755 von Friedrich dem Großen zum dirigierenden Minister von Schlesien ernannt.
1800
Der ehemalige Dorfkrug, ein Gebäude aus der Zeit um 1800, ist ein für den ländlichen Raum anspruchsvoller Bau, dessen äußere Gestalt deutlich der kleinstädtischen Architektur des Klassizismus entlehnt ist. Das Gebäude ist ein wichtiges Zeugnis ländlicher Baugeschichte in der Niederlausitz.
1813
Das Gefecht bei Luckau findet am 4. Juni 1813 im Zuge der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich statt. Ein 30.000 Mann starkes französisches Korps unter Marschall Oudinot trifft bei seinem Vormarsch auf Berlin überraschend auf die Vorhut des preußischen Armeekorps unter General von Bülow. Die Franzosen scheitern dabei, die Preußen zu vertreiben. Sie setzen die Stadt in Brand und ziehen sich zurück.
1830
In der Zeit zwischen 1818 und 1925 verdoppelt sich die Einwohnerzahl auf 360 Personen.
1850
Wird ein eingeschossiger Saal an den Dorfkrug angefügt. Der Vorrats- und Kühlkeller der Gastwirtschaft befindet sich unter dem Saalanbau.
1899
Julius Lott aus Stöberitz erwirbt den Dorfkrug mit einer Landwirtschaft von Gustav Buben. In Berlin hat er mit einer Tag- und Nachtwirtschaft am Anhalter Bahnhof ein großes Vermögen verdient.
1905
Das neue Gasthaus wird als repräsentativer Bau in historisierenden Formen direkt neben dem Dorfkrug errichtet. Ein selten gewordenes Beispiel einer Lokalität mit Saal, Vereinszimmern, Gasträumen und den notwendigen Versorgungseinrichtungen, großer Küche, Fleischerei, Backstube, Bier- und Weinkeller, Ställen und Lagerräumen. Die Größe des Gebäudes und besonders des Saals und dessen Name „Gasthaus zur Deutschen Flotte Julius Lott“ belegen den Anspruch, über die Ortsbewohner hinaus reiselustigen Gästen aus der ganzen Region Platz für das Amüsement zu bieten.
1924
Anbau der Fleischerei, die hofseitig an den Saaltrakt neben der Küche angefügt wird.
1939
Kurt Lott übernimmt den Gasthof von seinem Vater Julius Lott.
1944
Fabian von Schlabrendorff (1907 bis 1980) ist am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 beteiligt und wird nach dem Krieg von 1967 bis 1975 Richter am Bundesverfassungsgericht.
1945
Um den 8. Mai zünden russische Soldaten den Stall des Gasthauses an. Noch während des Löschens legen die Russen erneut Feuer, dieses Mal im Saal. Mit der Handdruckspritze retten mutige Schlabendorfer Frauen und alte Männer ihre Schenke. Mutig deshalb, weil einige aus dem Dorf, die sich bei anderen Angelegenheiten widersetzten, erschossen werden.
Heinz Lott – Erinnerungsbericht 2023
1964
Hans-Joachim Lott übernimmt den Gasthof von
seinem Vater Kurt Lott.
1957
Am 17. März 1957 erfolgte der erste Spatenstich für den Braunkohletagebau Schlabendorf Nord. Die erste Kohle wird 1961 gefördert.
1993
Stillegung und Beginn des Rückbau des Tagebau Schlabendorf. Hans Lott verkauft sein Gasthaus an die Lausitzer Mitteldeutsche Braunkohle Verwaltungsgesellschaft mbH.
1995
Beginnt die Sanierung des Dorfkrug, in dem heute 4 Familien wohnen.
2005
Die Grubenwasserreinigungsanlage wird zu einer „Marina“ für Segelboote ausgebaut und der Wassersportverein Schlabendorf gegründet.
2010
Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung kommt das „Geheimnis von Schlabendorf“, eine zeitgenössische Dorfmusik unter der Regie von Jürgen Montalta im Saal zur Aufführung.
2013
Schlabendorf wird 2008 von der Stadt Luckau eingemeindet. Der Ortsname bleibt erhalten, nachdem alle Straßen den Namen „Schabendorf am See“ erhalten. Das selbstfahrende Schiff „Barabara“ nimmt die Bealkung des See auf.
2014
Sanierung des ehemaligen Schlachthauses. Einweihung des Forscherlabor Schlabendorf.
2023
2023 soll das Gasthaus statisch gesichert und abgedichtet werden. Mit einer Studie soll 2024 die Sanierung und die Wiederbelebung des Ensembles als Gasthaus, Bildungs- und 5G-Technologietransferzentrum von Fachleuten mit Bürgern aus der Region geplant werden.
Doku
Juli 2023
© Michael Weiß – https://www.event-partner-berlin.de/